Solarbootregatta 2018 am Epplesee – sportlicher Härtetest für die selbstgebauten Boote der Schülerinnen und Schüler

Ein Jahr lang haben die Schülerinnen und Schüler der beteiligten Realschulen plus getüftelt, geklebt und gelötet, Sponsoren gesucht und Bauteile beschafft, Rückschläge verkraftet und erfolgreiche Testfahrten durchgeführt, um sich am Samstag, den 9. Juni 2018, auf dem Epplesee in Neuburg im Rahmen der rheinland-pfälzischen Solarbootregatta 2018 ihren schärfsten Konkurrentinnen und Konkurrenten zu stellen. Organisiert wurde die Regatta vom Pädagogischen Landesinstitut, das zudem im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen und mit Beratung die Erstellung der Boote im Unterricht begleitete.

Mit sportlicher Fairness und richtig viel Begeisterung maßen sich die Schülerinnen und Schüler der Realschule plus Bad Bergzabern, Realschule plus Kandel, Realschule plus Lingenfeld, Landgraf-Ludwig-Realschule plus Pirmasens, Paul-Gillet-Realschule plus Edenkoben, Burgfeld-Realschule plus Speyer und der Carl-Orff-Realschule plus Bad Dürkheim bei anfangs schönsten Wetter in drei Disziplinen: Slalom, Sprint und Langstreckenlauf, also der Ausdauerdisziplin insbesondere für die Solarakkus.

„Sonnenfänger“ aus Kandel räumt ab

Tagessieger waren die Schülerinnen und Schüler der Realschule plus Kandel mit ihrem Lehrer im Wahlpflichtfach „Technik und Naturwissenschaft“, Max Wagner: Mit ihrem beeindruckenden Solarboot „Sonnenfänger“ gewannen sie in der Schülerklasse gleich alle drei Disziplinen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer der Solarbootregatta vergaben zudem den wettbewerbs-unabhängigen Förderpreis „Norbert-Wilms-Preis“, im Andenken an den Solarboot-Enthusiasten aus Berlin der allerersten Stunde. Auch diesen Preis konnten die Sonnenfänger aus Kandel mit nach Hause nehmen. Platz 2 in der Gesamtwertung erreichte trotz kleiner technischer Pannen noch kurz vor dem Start das „U-Solar-Boot“ der Burgfeld-Realschule plus Speyer. Das „Chillerboot“ der Realschule plus Bad Bergzabern wiederum belegte Platz 3.

Auch Gäste aus Berlin, Hamburg, Börßum, Neu-Ulm, Kelheim und Wildau reisten teilweise weit an und nahmen – allerdings in anderen Bootsklassen als die rheinland-pfälzischen Schülerboote – an der Regatta teil. Hier bewiesen die „SUNcaTcHer“ der Technischen Fachhochschule Wildau und die „Sunrise“ aus Kelheim ihre Überlegenheit in der Klasse II mit stärkeren Motoren und Energiespeichern. Gäste und heimische Schülerinnen und Schüler standen anschließend im regen Austausch zu den technischen Finessen und Details ihrer jeweiligen Konstruktionen.

Alle Sieger auch ohne Siegerehrung

Sieger waren sowieso alle Schülerinnen und Schüler, darin waren sich alle einig, Teilnehmende, Zuschauerinnen und Zuschauer sowie die Organisatoren. Die Solarbootregatta des Pädagogischen Landesinstituts war ein tolles Finale eines außergewöhnli-chen Unterrichtsprojektes der Realschulen plus, für das alle viel geleistet hatten und an dessen Ende höchst unterschiedliche, aber gleichermaßen beeindruckende Solarboote standen. Schülerteams hatten sich gebildet, ein Jahr lang eng und gut zusammengearbeitet, Rückschläge verkraftet und – fast schon nebenbei – richtig viel über Technik und Werkstoffe gelernt.

Die Siegerehrung selbst fiel allerdings leider ins Wasser, denn am Nachmittag zog ein Gewitter auf. Alle Boote mussten schnell aus dem Wasser geholt werden, was auch gelang. Wegen des Regens musste die offizielle Siegerehrung leider ausfallen. Sie wird seitens der Projektbeteiligten aber in einem anderen Rahmen nachgeholt.

Projekthintergründe und Sponsoren

Die Lerngruppen im Wahlpflichtfach Technik und Naturwissenschaft (TuN) entwickelten und bauten mit ihren Fachlehrkräften im Schuljahr 2017/2018 ein „seetaugliches“ Solarboot. Zum Startschuss kamen am 20. September 2017 die beteiligten Lehrkräfte sowie einige Schülerinnen und Schüler in der Realschule plus im Alfred-Grosser-Schulzentrum in Bad Bergzabern zusammen, um sich auszutauschen und fortzubilden. Es folgten umfassende Unterstützungsleistungen durch das PL im Laufe des Jahres in Form einer Fortbildungsreihe zum Thema sowie der onlinebasierten Learning Community. Beratung und Unterstützung vor Ort erhielten die Schulen außerdem durch Patrick Himpel, der mit seiner Expertise das Projekt für das Pädagogische Landesinstitut betreute und an der Realschule plus Bad Bergzabern bereits im dritten Jahr durchführte.

Das Projekt zielt auf eine Stärkung der Schulform Realschule plus ab und stellt vor allem die Stärken und den pädagogischen Ansatz dieser Schulform in den Vordergrund. Weiterhin ist das Projekt als ein Beitrag zur MINT-Initiative der Landesregierung zu sehen. „MINT“ ist eine zusammenfassende Bezeichnung von Unterrichts- und Studienfächern beziehungsweise Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten im Team an der konkreten Projektumsetzung und erhielten so einen vertieften Einblick in regenerative Energie- und Antriebsformen und zugrundeliegendes naturwissenschaftliches Wissen.

Das Projekt wird unterstützt durch das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz. Hauptsponsor ist der Verband der chemischen Industrie, die Pfalzsolar, ein Unternehmen der Pfalzwerke Gruppe, stellt die Solarpanels kostenlos zur Verfügung. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz ist behilflich bei der Kontaktaufnahme zu kommunalen Sponsoren (unter anderem Stadtwerke Speyer, Stadtwerke Pirmasens) und durch das Ausleihen von „Power Boxen“ für die beteiligten Schulen. Diese interaktive Lernkiste zum Thema „Erneuerbare Energien“ kann bei der unterrichtlichen Umsetzung genutzt werden.

Quelle: Pressedienst Pädagogisches Landesinstitut RLP / Speyer/Neuburg, 11. Juni 2018